ADHS-Therapie bei Erwachsenen
Grundlagen der ADHS-Behandlung
Die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen basiert auf einem multimodalen Ansatz, der verschiedene Therapieformen kombiniert. Eine erfolgreiche Therapie verbessert die Lebensqualität deutlich und hilft dabei, die Herausforderungen des Alltags besser zu bewältigen. Der wirksamste und damit wichtigste Baustein einer Therapie ist die Medikation.
Multimodale Therapie - Der Goldstandard
Die effektivste Behandlung von ADHS bei Erwachsenen kombiniert mehrere Therapieansätze:
- Medikamentöse Behandlung zur Symptomlinderung
- Psychotherapie zur Behandlung der Folgen der ADHS und wenigen Symptombereichen
- Psychoedukation zum Verständnis der Störung
- Selbstmanagement für praktische Fertigkeiten
1. Medikamentöse Behandlung
Methylphenidatpräparate, Amphetamine, Noadrenalin Wiederaufnahmehemmer
Je nach Präparat, Darreichungsform und Hersteller sind unterschiedliche Effekte zu erwarten. Gerade die Einstellung der richtigen Dosis kann mitunter eine Herausforderung sein, welche aber mit einem bedachten und dosierten Vorgehen gut möglich ist. So sind beispielsweise die Reboundeffekte bei gewissen Methyphenidatpräparaten unliebsame Nebenwirkungen, die speziell mit dem Aufbau der Kapsel verbunden sind.
Wichtiger Hinweis zur Medikation
Die medikamentöse Behandlung sollte immer durch einen erfahrenen Arzt (Psychiater, Neurologe oder entsprechend fortgebildeten Hausarzt) eingeleitet und überwacht werden. Regelmäßige Kontrollen von Blutdruck, Puls und Gewicht sind erforderlich.
2. Psychotherapeutische Ansätze
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Die KVT hat sich in gewissen Symptombereichen bei ADHS-Patienten als wirksam erwiesen. Während eine Psychotherapie einem schnell bei ADHS in den Sinn kommt, ist diese in vielen Fällen tatsächlich gar nicht indiziert. Oft führt ein gutes Ansprechen auf die Medikation dazu, dass der Leidensdruck so sehr reduziert ist, dass eine Psychotherapie nicht mehr als nötig erachtet wird.
Nichtsdestotrotz ist mitunter eine Psychotherapie indiziert. Vornehmlich um psychische Erkrankungen zu behandeln, die sekundär durch das ADHS bedingt sind oder um Teilbereiche der ADHS-Symptomatik mit zu begleiten.
Psychotherapeutisch lassen sich gut die Desorganisation und Impuslivität behandeln.
3.Selbstmanagement
Selbsthilfestrategien
- Verwendung von Apps und digitalen Hilfsmitteln
- Strukturierung des Arbeitsplatzes und Wohnraums
- Entwicklung persönlicher Kompensationsstrategien
- Regelmäßige körperliche Aktivität
- Schlafhygiene und gesunde Lebensführung
4. Behandlung von Begleiterkrankungen
Häufige Komorbiditäten
Viele Erwachsene mit ADHS leiden unter zusätzlichen psychischen Erkrankungen. Während das eher die Regel ist, sollte man nicht vergessen, dass hier eine Psychotherapie gute Abhilfe schaffen kann. Hier ein Auszug aus häufigen Komorbiditäten:
- affektive Störungen (z.B. Depression)
- Angststörungen
- Suchterkrankungen
- Persönlichkeitsstörungen
- Posttraumatische Belastungsstörung
Wichtiger Hinweis
ADHS ist eine chronische Erkrankung, die meist eine langfristige Behandlung erfordert. Ziel ist nicht die "Heilung", sondern die bestmögliche Symptomkontrolle und Verbesserung der Lebensqualität. Eine individuell angepasste Therapie ist entscheidend für den Erfolg.
Für weitere Informationen zur ADHS-Diagnostik oder zum besseren Verständnis von ADHS besuchen Sie die entsprechenden Seiten.
Bei Fragen zur Therapie oder für eine Terminvereinbarung zur Diagnostik besuchen Sie gerne meine Kontaktseite.
Quellen/ ergänzende Links (extern):
S3-Leitlinie ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen (AWMF)
DSM 5 Kriterien ADHS
adhs-deutschland.de - Komorbiditäten