Häufige Fragen zu ADHS bei Erwachsenen (FAQ)
Grundlagen zu ADHS
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) bei Erwachsenen ist eine neurobiologische Entwicklungsstörung, die sich durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität äußert. Etwa 2-3% der Erwachsenen sind betroffen. Die Symptome beginnen bereits in der Kindheit, werden aber oft erst im Erwachsenenalter richtig diagnostiziert.
Typische Anzeichen sind Konzentrationsschwierigkeiten, Prokrastination, Desorganisation, emotionale Dysregulation und Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die ADHS-Diagnostik bei Erwachsenen erfolgt durch einen spezialisierten Psychotherapeuten oder Psychiater und umfasst mehrere Schritte: ausführliche Anamnese, standardisierte Fragebögen und zumeist Fremdbeurteilungen.
Eine fundierte Diagnostik ist die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Daher dauert die Diagnostik, die auch andere psychische Erkrankungen abdecken sollte, verhältnismäßig lange - bis zu 4 Stunden plus Vorbereitendes.
ADHS kann als Behinderung anerkannt werden, wenn die Symptome zu erheblichen Beeinträchtigungen im Beruf oder Alltag führen. Ein Grad der Behinderung (GdB) wird individuell vom Versorgungsamt festgestellt.
Die Anerkennung kann Schutzfaktoren wie Kündigungsschutz oder zusätzliche Urlaubstage bringen. Wichtig ist eine ausführliche ärztliche Dokumentation der Funktionseinschränkungen für den Antrag.
ADHS bei verschiedenen Gruppen
ADHS bei Frauen wird oft übersehen, da die Symptome subtiler sind als bei Männern. Frauen zeigen häufiger den unaufmerksamen Typ mit Tagträumen, Vergesslichkeit und innerer Unruhe statt äußerer Hyperaktivität.
Typisch sind Selbstzweifel, emotionale Dysregulation, Schwierigkeiten bei der Organisation des Haushalts und Probleme in sozialen Beziehungen. Hormonelle Schwankungen können die Symptome verstärken. Eine geschlechtssensitive Diagnostik bei Frauen berücksichtigt diese geschlechtsspezifischen Unterschiede.
Ja, ADHS kann bereits im Kindesalter diagnostiziert werden, meist ab dem 6. Lebensjahr. Bei Kindern zeigt sich ADHS oft durch Unaufmerksamkeit im Unterricht, Hyperaktivität, Impulsivität und Schwierigkeiten beim Befolgen von Regeln.
Die Diagnostik bei Kindern erfordert Informationen von Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen. Eine frühe Diagnose und Behandlung kann die Entwicklung des Kindes erheblich verbessern und spätere Probleme verhindern.
ADHS bleibt ein lebenslanger Zustand, aber die Symptome können sich im Alter verändern. Hyperaktivität nimmt oft ab, während Aufmerksamkeitsprobleme und Desorganisation bestehen bleiben können.
Ältere Erwachsene mit ADHS haben oft Bewältigungsstrategien entwickelt, die die Symptome zumindest nach außen mildern und benötigen aber möglicherweise angepasste Behandlungsansätze. Medikamente müssen eventuell aufgrund anderer Gesundheitsprobleme oder Wechselwirkungen angepasst werden.
Behandlung und Therapie
Die ADHS-Behandlung bei Erwachsenen umfasst mehrere Ansätze: Medikamentöse Therapie mit Stimulanzien oder Nicht-Stimulanzien, Verhaltenstherapie und psychoedukative Maßnahmen.
Während oft ist eine Kombination verschiedener Behandlungsformen am wirksamsten ist, reicht meist schon die medikamentöse Therapie genügend aus. Zusätzlich helfen Struktur im Alltag, regelmäßiger Sport, ausreichend Schlaf und Stressmanagement.
Dopamin ist ein Neurotransmitter, der bei ADHS eine zentrale Rolle spielt. Menschen mit ADHS haben oft ein Ungleichgewicht im Dopaminsystem, besonders in Bereichen des Gehirns, die für Aufmerksamkeit und Impulskontrolle zuständig sind.
ADHS-Medikamente wie Methylphenidat wirken, indem sie die Dopamin-Verfügbarkeit im Gehirn erhöhen. Dies verbessert die Konzentrationsfähigkeit und reduziert Hyperaktivität und Impulsivität. Das erklärt, warum Stimulanzien paradoxerweise beruhigend auf Menschen mit ADHS wirken.
ADHS und andere Bereiche
ADHS hat eine starke genetische Komponente. Wenn ein Elternteil ADHS hat, beträgt das Risiko für Kinder etwa 20%. Bei eineiigen Zwillingen liegt die Übereinstimmungsrate bei über 70%.
Eine Familiengeschichte mit ADHS ist ein wichtiger Hinweis bei der Diagnostik, aber nicht alle Kinder betroffener Eltern entwickeln ADHS.
ADHS und Autismus-Spektrum-Störungen können gleichzeitig auftreten und tun es auch oft. Beide Störungen teilen einige Merkmale wie Aufmerksamkeitsprobleme und Schwierigkeiten in sozialen Situationen. Öfters haben Menschen mit Autismus ADHS-Symptome, als umgekehrt.
Die Unterscheidung ist wichtig für die Behandlung, da sich die Therapieansätze unterscheiden. Eine sorgfältige Differenzialdiagnostik ist notwendig, um beide Störungen richtig zu erkennen und in der Behandlung zu würdigen.
Ja, viele Erwachsene erhalten ihre ADHS-Diagnose erst im Alter von 30, 40 oder sogar 50+ Jahren. Gründe sind veränderte Lebenssituationen, die ADHS-Symptome verstärken, oder das Erkennen von ADHS bei den eigenen Kindern.
Eine späte Diagnose kann sehr erleichternd sein und endlich Erklärungen für lebenslange Schwierigkeiten liefern. Es ist nie zu spät für eine Diagnose und Behandlung - auch im höheren Alter können Therapien noch deutliche Verbesserungen bringen.
Hilfsangebote in Rostock
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